Die Diskussion über die Zukunft von Kunststoffen betrifft längst nicht mehr nur die Abfallwirtschaft. Es geht vielmehr darum, ein für die Wirtschaft unverzichtbares Material in eine wirklich zirkuläre Ressource zu verwandeln. Aus diesem Verständnis entstand „Eine transparentere Zukunft: Eine Reise durch chemisches und mechanisches Recycling“, die Veranstaltung, die wir in unserer Unternehmenszentrale gemeinsam mit unseren wichtigsten Kunden ausgerichtet haben, um die Rolle des Post-Consumer-Recyclings im Verpackungssektor mit wissenschaftlicher Präzision und industrieller Perspektive zu beleuchten.
Ehrengast des Tages war Professorin Paola Fabbri von der Universität Bologna, eine der führenden Stimmen auf dem Gebiet polymerer Werkstoffe. Ihr Beitrag fokussierte nicht nur die Technologien selbst, sondern auch die systemischen Herausforderungen, die heute den Kunststoffsektor prägen. In einem Bereich, in dem über 95 % des Materialwerts nach der ersten Nutzung verloren gehen, bedeutet Recycling vor allem, das gesamte Produktionsmodell neu zu denken, und nicht einfach einen zusätzlichen Prozessschritt einzuführen.
Die neue europäische Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) weist genau in diese Richtung und legt klare Ziele zur Abfallvermeidung und zum Rezyklatanteil fest. Eine der wichtigsten Maßnahmen betrifft PET für sensible Kontaktanwendungen, das ab 2030 mindestens 30 % Post-Consumer-Rezyklat enthalten muss. Dies stellt einen tiefgreifenden Wandel dar, der nicht nur ausreichende Materialverfügbarkeit erfordert, sondern auch Qualität, Rückverfolgbarkeit und Verfahren, die Kunststoffabfälle in neue, leistungsfähige Rohstoffe umwandeln können.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Diskussion zwischen mechanischem Recycling und chemischem Recycling an Bedeutung. Mechanisches Recycling — heute weit verbreitet — erhält die makromolekulare Struktur des Polymers. Es ist ein bewährter Prozess mit geringem Energiebedarf, bewahrt jedoch einen Teil der „Vorgeschichte“ des Materials, einschließlich Additiven und potenziellen Verunreinigungen.
Das chemische Recycling hingegen wirkt auf molekularer Ebene: Polymerketten werden in ihre Grundbausteine zerlegt, etwa bei der Glykolyse von PET, die den Monomerbaustein BHET erzeugt. Nach Reinigung kann dieser wieder in die Polymersynthese zurückgeführt werden und liefert ein Material, das Neuware entspricht und potenziell mehrfach ohne Qualitätsverlust recycelbar ist.
Wie der wissenschaftliche Beitrag hervorhob, geht es nicht darum, diese Technologien gegeneinanderzustellen, sondern ihre Komplementarität zu erkennen. Mechanisches Recycling bietet Zugänglichkeit und schnelle Umsetzung; chemisches Recycling ermöglicht Reinheit, höhere Leistungsfähigkeit und eine tiefere Kreislaufführung. Gemeinsam erhöhen sie die Menge an Kunststoff, die tatsächlich zurückgewonnen werden kann, und reduzieren die Abhängigkeit von Primärmaterial.
Um Theorie in Praxis zu überführen, haben wir während der Veranstaltung zwei parallel laufende Produktionslinien vorgestellt: eine mit mechanisch recyceltem Material, die andere mit chemisch recyceltem. Dieser praxisnahe Vergleich, auf realen Maschinen und mit industriellen Parametern, machte Unterschiede in Rheologie, Verarbeitungseigenschaften und ästhetischem Resultat sichtbar und überführte wissenschaftliche Erkenntnisse in den industriellen Kontext.
Die Veranstaltung endete mit einem Austausch zwischen den zentralen Akteuren der Wertschöpfungskette, der einen entscheidenden Aspekt deutlich machte: Die Qualität von Rezyklaten entsteht nicht durch einen einzelnen Prozess, sondern durch die Fähigkeit der Branche, sich gemeinsam weiterzuentwickeln, durch die Integration von Technologien, Know-how und geteilter Verantwortung.
Für uns bestätigt dieses Event unser Engagement für Verpackungslösungen, in denen Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sind: eine authentische, messbare und greifbare Kreislaufführung.
